Das Corona-Virus oder unser Leben in Zeitlupe

22. März 2020

Die Covid-19-Pandemie hat unser gewohntes Leben fast zum Stillstand gebracht. So haben wir uns „Entschleunigung“ nicht vorgestellt. Laufend wird über den aktuellen Status der positiv getesteten Fälle, die Todesfälle und die Anzahl von wieder Genesenen bei uns und in anderen Staaten berichtet. Gebannt betrachten wir die Entwicklung und wollen an ein Schreckensszenario wie in Norditalien nicht glauben. Wir bewegen uns wie in Zeitlupe auf etwas zu und hoffen, dass dieses Etwas letztendlich nicht so schlimm sein werde.

Gesundheit ist das höchste Gut. Und doch wird es meist erst wirklich geschätzt, wenn es fehlt, wenn es Einschränkungen gibt. Das Virus mit seiner hohen Ansteckungsrate, gegen das es noch kein Medikament und keinen Impfschutz gibt, verläuft in 80% der Fälle milde oder sogar ohne Symptome, wird uns erklärt. Aber es geht um den Schutz von Risikogruppen (ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen) und der Notwendigkeit, das Gesundheitssystem nicht zusammenbrechen zu lassen, damit dieses v.a. für die Erkrankten der Risikogruppen und anderer Erkrankte oder auch z.B. Schwangere verfügbar bleibt. Es ist ja nicht so, dass es ohne Corona-Virus keinen Bedarf an ärztlicher Versorgung gibt.

Die exponentielle Ansteckungsentwicklung verleitet dazu, (zu) spät zu reagieren, weil die Anfangszahlen überhaupt nicht besorgniserregend sind.

  • Zu spät, wirksame Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckung zu treffen.
  • Zu spät, die im Gesundheitssystem Arbeitenden mit Schutzkleidung und -masken zu versorgen.
  • Und sowieso zu spät, einen Krisenplan zu entwickeln.

Und dann haben wir die Situation einer komplexen Gesellschaft, wo nicht nur eine Volkswirtschaft in sich stark vernetzt ist und Zusammenhänge zu berücksichtigen sind. Darüberhinaus sind wir global in einem Maße voneinander abhängig, die eine Gesellschaft, die seit vielen Jahren populistisch einfachen Lösungen, wie sie auf einem Werbeplakat Platz haben, hinterherläuft, nicht für möglich gehalten hat.

  • Es ist nicht der Zeitpunkt, volkswirtschaftliche Vorlesungen zu halten.
  • Es ist nicht der Zeitpunkt, über offensichtliches Unwissen über Zusammenhänge von Wirtschafts- und Sozialpolitik von verantwortlichen Personen entsetzt zu sein.
  • Es ist aber auch nicht der Zeitpunkt, sich in seinen Schrebergarten zurückzuziehen.

Es ist immer der Zeitpunkt, ruhig zu bleiben, Fakten zu analysieren, von Erfahrungen, die andere schon gemacht haben, zu lernen, Expert_innen hinzuzuziehen, Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen.

Priorität 1 ist die Gesundheit!

Menschen in den Gesundheitsberufen müssen bestmöglich darin unterstützt werden, ihre Arbeit machen zu können. Egal, ob sie in Spitälern oder in den Ordinationen, Apotheken oder anderen Einrichtungen tätig sind. Das bedeutet, sie müssen mit ausreichend Information, Schutzmasken und Schutzkleidung, personeller und finanzieller Unterstützung ausgestattet sein und sich möglichst wenig Sorgen um bürokratische Auflagen und ihre eigene Liquiditätssituation machen müssen.

Die Behörden müssen unmittelbar reagieren, wenn eine Gemeinde, eine Region zum Hochrisikogebiet wird und dürfen nicht noch ein Event oder den Verlauf der Saison abwarten oder sich durch sonst eine Lobby an verantwortlichem Handeln hindern lassen.

Alle anderen Menschen müssen mithelfen, dass sie das System nicht zusätzlich belasten: durch Einhalten der behördlichen Auflagen zur drastischen Verringerung von Sozialkontakten, durch Hygienemaßnahmen oder indem sie nicht glauben, sie müssten alles mögliche zu Hause horten, was sie nicht unmittelbar brauchen.

Priorität 2 ist die Wirtschaft. Der Staat sind wir alle. Auf eine soziale Marktwirtschaft (hoffentlich zunehmend auf eine ökosoziale Marktwirtschaft) ist unser Leben aufgebaut. Ohne Unternehmen keine Arbeit. Ohne Einnahmen kein Sozialstaat. Arbeit bedeutet Identität, fehlende Beschäftigung erhöht soziale Spannungen. Den Zusammenhang zwischen der Pandemie und den Schrecken des Kapitalismus oder der Marktwirtschaft konnte bislang noch keiner erklären. Schon gar nicht jene, die jetzt den Zeitpunkt für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für gekommen sehen.

Die Geschäftsschließungen haben enorme Auswirkungen bis hin zu möglicherweise Existenzvernichtungen. Wir nehmen sie jetzt hin, weil es notwendig ist und weil es parallel Hilfe durch Kurzarbeitsmodelle, Steuer-/SV-Stundungen und Herabsetzung von Steuervorauszahlungen, Hilfsfonds, Haftungsübernahmen, Mietzinsaussetzungen und Kreditausweitungen geben wird. Nicht, weil jemand mit einem Funken wirtschaftliches Verständnis daran denken würde, dass der Kommunismus oder eine stärkere staatliche Einflussnahme das bessere Wirtschaftsmodell wäre.

Ebenfalls Priorität 2 ist die Freiheit. Ich tue mir schwer, die Reihenfolge festzulegen. Die Gesundheit auf Platz 1 zu setzen ist klar, aber danach müssen wir wieder in Parallelstrukturen denken. Maßnahmen, die die individuelle Freiheit einschränken, und zwar über das normale Maß, das für ein gedeihliches Zusammenleben notwendig ist, müssen in Inhalt, Ausmaß und zeitlicher Dauer äußerst genau begründet werden. Die Rechtsstaatlichkeit ist das Fundament einer liberalen Demokratie

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. Und diese wiederum das Fundament einer Gesellschaft in Frieden und Wohlstand. Dazu brauchen wir uns nur die Entwicklung der vergangenen Jahrhunderte ansehen und dabei insbesondere die letzten 70 Jahre in Freiheit, Frieden und Wohlstand. Dazu braucht es die Wächter des Rechtsstaats und der funktionierenden Demokratie.

Und dann gibt es noch weitere Prioritäten 2ff und Herausforderungen in dieser unserer komplexen Welt: Klimaschutz, Bildungschancen, Migration, Digitalisierung, die Weiterentwicklung der Europäischen Union, Ausstattung von Justiz und Heer – das alles löst sich nicht von selbst. Sie haben im Moment quasi Zwangspause oder laufen auf Sparflamme mit der Gefahr, dass auch dort zu spät zu reagiert wird.

Dennoch werden wir, wenn wir die Covid-19-Krise überwunden haben werden, vieles dazugelernt haben, was wir hoffentlich konstruktiv für die Zeit „nach Corona“ umsetzen können.

Aber für’s Erste gilt: First things first und bleiben Sie gesund!

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